Donnerstag, 29. Dezember 2011

Danke und Bye Bye!

Das Jahr neigt sich dem Ende zu, Weihnachten ist vorbei, mit echtem Weihnachtsbaum, Plätzchen, Marzipan und Weihnachtsmännern, die Geschenke sind verteilt, die Verwandten wurden besucht, nun ist es an der Zeit, aufzuräumen und aufzukehren.

Sicher sind noch nicht alle Kisten ausgepackt, noch nicht alle Möbel stehen an ihrem Platz, aber dennoch kann ich nun sagen, wir sind wieder daheim, angekommen im neuen alten Leben, unser Abenteuer China ist beendet.

Ich sage Danke an alle treuen Leser, die bis zum Schluß durchgehalten haben und wenn ich mir so die letzten drei Jahre durch den Kopf gehen lasse und mein persönliches Fazit ziehe, dann fällt mir einer ein, der es nicht besser sagen könnte, und so überlasse ich ihm das Schlußwort, dem großen Frank Sinatra, mit "My Way":


Leider darf Frankie auf You Tube nicht mehr singen,
daher habe ich das Video entfernt.

Danke und Bye Bye!


Mittwoch, 7. Dezember 2011

Papa, was ist das Weiße da draußen?

Ja, es hat geschneit! Nur ganz kurz und es ist schon fast wieder alles weg, aber es hat tatsächlich geschneit! Junior hat sich sehr gefreut und ist gleich raus, um ein paar Schneebälle zu werfen und einen Mini-Schneemann von ungefähr zehn Zentimetern Höhe zu bauen, aber für mehr war einfach nicht genug Schnee da.

Es ist Weihnachtszeit, in Südchina beginnt jetzt die ungemütlichste Zeit des Jahres mit unter 20°C ohne Heizung, mit Weihnachtskitsch und "Jingle Bells", was wir überhaupt nicht vermissen.

Hier dagegen warten Weihnachtsmärkte, ein echter Adventskranz, ein Weihnachtsbaum, Weihnachtsbeleuchtung am Haus, der Nikolaus war auch schon da, ich kann einfach so einen Schokoladenweihnachtsmann und frische Lebkuchen kaufen, ich bekomme frische Tannenzweige, es ist herrlich, nach drei Jahren das alles wieder zu haben.

Junior freut sich schon riesig auf das Christkind und den Weihnachtsmann, er erzählt uns genau die Unterschiede, daß der Weihnachtsmann hier beispielsweise nicht durch den Kamin kommt und keine Milch mit Keksen bekommt.

Ich denke, wenn wir zusammen unter'm Weihnachtsbaum sitzen, einem echten Weihnachtsbaum, auch wenn der künstliche sehr echt aussah, dann können wir sagen, wir sind wieder angekommen, in der Heimat.

Dann wird es wohl auch Zeit, den Blog hier zu beenden, die drei Jahre in China sind dann definitiv um, auch wenn wir noch lange Zeit davon etwas haben werden, die Erinnerungen und die Erfahrungen kann uns keiner nehmen.

Wer weiß, vielleicht eröffne ich in einigen Jahren einen neuen Blog, drei Jahre in werweißschonwo!? Ich kann mir schon vorstellen, noch mal als Expat auf Reisen zu gehen, es war eine aufregende Zeit mit Höhen und Tiefen und ich werde meine Erfahrungen bald schon anderen angehenden Expats weitergeben, für ihre Reise ins Ungewisse und spannende Expat-Leben.


Dienstag, 1. November 2011

Die Seefracht ist auch da!

Im Oktober kam die Seefracht an, das ganze Haus wurde mit Kisten vollgestopft, vom Keller bis zum Dach. Und man glaubt es kaum, es gab nicht einen Schaden auf dem Transport!

Im Lager hatten wir einen vierstelligen Schaden, da die Sachen dort nicht richtig verpackt waren und auf der kurzen Fahrt ins Lager im LKW kaputt gegangen sind. Aber auf der langen Reise von China bis nach Deutschland im Container, der nicht nur auf dem LKW gefahren ist, sondern auch auf dem Schiff viel größeren Belastungen ausgesetzt war, ist nichts zerbrochen, nichts verschimmelt, es ist alles heil geblieben, kaum zu glauben!

Das Auspackteam hier in Deutschland war auch sehr freundlich und hat effektiv gearbeitet. Zwei Tage haben sie gebraucht mit Ausladen und Auspacken, es sah hier aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen, aber wir wußten ja, was auf uns zukommt.

Nun müssen nur noch "ein paar" Kisten ausgepackt werden, für die es noch keinen Zielort gab, ein paar Möbel fehlen uns noch, die wir neu besorgen werden. Und das, was schon ausgepackt wurde, muß noch richtig eingeräumt werden, da für Struktur und Ordnung keine Zeit war....

Donnerstag, 29. September 2011

Das Ende naht!

Nachdem der Lagercontainer ausgepackt ist, die Schäden gemeldet sind, wie erwartet war ziemlich viel kaputt gegangen, da ja für den Lagercontainer dieselben Deppen gepackt haben wie für die Seefracht, ist das Ende nun abzusehen: unser See-Container hat Deutschland erreicht und wird nach der Zollabfertigung nächste Woche zu uns kommen.

Wir sind gespannt, ob alles die Reise gut überstanden hat, oder ob es in der Seefracht auch so viele Schäden gegeben hat wie im Lager. Klingt schon paradox, wie soll etwas beim Rumstehen kaputt gehen, aber so dilettantisch wie die Sachen verpackt wurden, sind die Schäden vermutlich beim bloßen Umladen der Kartons vom LKW ins Lager und zurück entstanden.

In der Luftfracht, die ja schon länger bei uns ist, gab es auch ein paar Schäden, die entstanden sind, weil zu viel Druck ausgeübt wurde, vielleicht beim Umpacken der Kartons in die großen Kisten für die Luftfracht. Meine zerbrechlichen Lieblingsstücke haben die Reise aber gut überstanden, das ist ja schon mal was.

Hoffentlich sind auch die chinesischen Souvenirs heil geblieben, die wir hier in Europa schlecht nachkaufen können, aber so gut wie alles andere ist zum Glück ersetzbar.

Wenn nun der Seefracht-Container hier und ausgepackt ist, müssen wir nur noch etliche Kisten auspacken und die Scherben zusammenkehren, dann ist unser Abenteuer China zunächst einmal beendet. Die Erinnerungen bleiben in jedem Fall und es wird uns sicher noch das eine oder andere Mal nach Asien verschlagen - und sei es nur für einen Urlaub.

Montag, 19. September 2011

"Das geht nicht!" - Aber doch!

Heute morgen durfte ich eine allzugut bekannte aber doch fast vergessene Erfahrung mit der Kleinbürgerlichkeit mancher Leute machen, die es in China nicht gibt: "Das geht nicht!"

Ich brachte Junior zur Schule und stellte dazu das Auto hinter dem Schulgebäude auf einen Parkplatz, an dem ein Schild hing mit der Aufschrift "Hort". Gut, dachte ich, der Hort macht ja erst um elf auf, es sollte also kein Problem sein, Junior kurz zur Tür zu bringen, die etwa 30m entfernt vom Parkplatz liegt.

Aber während ich noch aussteige und ums Auto gehe, um Junior beim Aussteigen zu helfen, geht schon ein Fenster auf und eine Frau meint zu mir: "Sie, da können Sie aber nicht stehen bleiben, da steht Hort! Das geht nicht!" Ich antwortete, daß ich Junior ja nur kurz zur Tür bringe und in einer Minute wieder hier bin und der Hort doch erst um elf aufmacht. Da war sie sehr aufgeregt und meinte, aber ihre Kollegin komme doch gleich und wieder "das geht nicht!"

Nun, es ging doch, das Auto blieb stehen und ich habe ohne lange zu fackeln Junior zur Tür gebracht und verabschiedet, während die Dame wohl etwas frustriert zurückblieb. Als ich zurück zum Auto kam, sah ich, wie sie gerade telefonierte und sichtlich erregt gestikulierte. Ich machte ihr Zeichen, daß ich mit ihr reden wollte, also kam sie etwas widerwillig noch mal zum Fenster und sagte noch einmal ihr Sprüchlein auf mit "das geht nicht!".

Ich zeigte Verständnis für ihre Situation und sie erwähnte noch, daß sie jeden Morgen diskutieren müsse und daß sie ja jetzt offensichtlich schon da sei, auch wenn der Hort erst um elf aufmacht, und - genau - "das geht nicht!" Ich besänftigte sie dann ein wenig, ging auf sie ein und meinte, daß ich ja jetzt Bescheid wüßte und daß das nicht mehr vorkomme. Sie meinte dann nur noch "ja gut!", offenbar hatte sie nicht damit gerechnet.

Als ich dann wieder einstieg und wegfuhr dachte ich so bei mir, wie ich wohl früher reagiert hätte, wäre ich wieder eingestiegen und hätte umgeparkt? Hätte ich mich geärgert oder womöglich noch ein schlechtes Gewissen gehabt? Na, letzteres wohl eher nicht, aber ich hätte mich geärgert, ganz sicher.

Heute denke ich mir nur, arme Frau, wenn sie ihre morgendliche Pflichterfüllung in der vehementen Verteidigung eines Parkplatzes für ihre Kollegin sieht, dann tut sie mir nur leid. Ich kann verstehen, daß es sie ärgert, wenn es Leute gibt, die dort parken, wo doch extra ein Schild dran steht, aber wenn das ihre Welt ist....

An solchen Situationen merke ich, wie ich mich in den letzten drei Jahren verändert habe. Früher hätte ich mich geärgert über diese Kleinbürgerlichkeit, hätte mir so etwas den Tag versauen können, heute lächle ich darüber, weiß ich doch, daß sie es nicht anders kennt und nicht anders kann.

Ich gehe viel gelassener mit solchen Konflikt-Situationen um, nehme einfach den anderen den Wind aus den Segeln oder sage mir, ey, ich habe drei Jahre China überlebt, da kann mich doch so eine Kleinigkeit nicht schocken und mich schon gar nicht aufregen!

Ich habe in den letzten drei Jahren gemerkt, ich habe nur ein Leben, mein Leben, beschränkte Zeit, wozu soll ich mir das von anderen Leuten bestimmen lassen? Ich lasse mir keine Vorschriften mehr machen, ich schränke mich nicht mehr unnötig für andere ein, ich lebe so, wie es mir gut tut, psychisch wie physisch.

Bei Juniors Einschulung letzte Woche habe ich in der Aula der Schule Sprüche von älteren Schülern auf Bildern an der Wand gelesen zum Thema, was ihnen wichtig ist. Ein Spruch davon war altbekannt, den haben wir schon in jungen Jahren in Poesie-Alben und Hefte geschrieben, ohne zu wissen, was er eigentlich bedeutet: Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum!

Es geht nicht um Träume, es geht darum, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, sich nicht fremdbestimmen zu lassen, und genau das habe ich gelernt. Ich bin meines eigenen Glückes Schmied, wenn ich mein Leben selbst gestalte, bin ich zufrieden und glücklich, ich sage selbst, wo es langgeht, nicht andere, und das ist gut so.

In diesem Sinne, auf ans Werk! Carpe diem!

Donnerstag, 15. September 2011

Ach übrigens, da war noch was!

Genau das sagte Männe zu mir und meinte noch dazu, jetzt sind wir ja wieder in Deutschland, jetzt könne er es mir ja sagen. Mir schwante schon, daß es sicher was mit meinen ganz speziellen Freunden zu tun hat und fragte: "Kakerlake?" Männe meinte nur: "Ja!"

Und dann erzählte er mir von einer Begegnung mit einer Kakerlake aus dem Jahre 2009, die er mir wohlweislich verschwiegen hat: eines Abends, kurz bevor wir ins Bett gehen wollten, schlug er die Bettdecke unseres Bettes zurück und - genau - in meinem Bett saß und krabbelte eine Kakerlake!

Männe meinte, wenn er mir das damals erzählt hätte, dann wäre ich womöglich nie wieder ins Bett gegangen, wer weiß, geekelt hätte es mich sicher und diese eine Nacht hätte ich wohl tatsächlich nicht dort verbracht.

Hier und jetzt bei uns gibt es jedenfalls keine Kakerlaken, nur Fliegen, und Junior findet Deutschland inzwischen ganz klasse, weil es hier immer Salami und Eistee gibt, was will man mehr!

Montag, 29. August 2011

Deutschland hat uns wieder

Nach einem Finale Furiosum, wir haben nichts mehr anbrennen lassen zum Schluß, sind wir nun seit ein paar Tagen wieder in Deutschland.

Die letzten Tage in China waren geprägt von Packen und Packen und Packen. Während unsere Sachen verpackt und verladen wurden, sind noch ein paar Gesichter auf der Strecke geblieben, aber ich habe etwas dagegen, wenn ein Karton mit der Aufschrift "fragile" einfach so durch die Gegend geworfen wird. Das Packteam war zwar gut, aber beim Verladen waren sie nicht so gut, so daß ich einen gesamten Nachmittag neben dem Container verbracht habe, die Mücken haben sich gefreut....

Zum Ausgleich sind Junior und ich mit unserem letzten Besucher für zwei Tage nach Disneyland nach Hong Kong gegangen, wo wir den Streß ein wenig vergessen konnten, auch wenn es dort sehr heiß war.

Es war auch sehr heiß, als wir hier in Deutschland ankamen, und schon bekamen wir von Junior zu hören, Deutschland wäre nicht gut, hier gäbe es ja gar keine Klimaanlagen!
Wir haben ihm dann erklärt, daß Klimaanlagen in Deutschland normalerweise nicht nötig sind, das hat er eingesehen, zumal es bereits am nächsten Tag deutlich kälter wurde und geregnet hat.

Das war auch mal wieder was, einfacher Regen, keine Wassermassen wie im Süden Chinas, die alles überschwemmen, einfach nur Regen, der den Boden naß macht!

Auch sonst haben wir die ersten Erfahrungen mit Deutschland gemacht, der erste Preisschock im Supermarkt ist verdaut, nachts kann es kalt sein, Internet und Telefonanschluß lassen auf sich warten, der neue Kühlschrank wird erst fünf Tage nach Kauf geliefert, weil der Laden die Tour nur einmal pro Woche fährt und so weiter. Da fehlt uns doch das Service-Paradies China!

Jetzt ziehen wir erstmal ins neue Heim ein, der Lagercontainer muß ausgepackt werden, wir warten auf die Luftfracht, die Seefracht kommt wohl erst Anfang Oktober, je nachdem, wann das Schiff fährt.

So ganz zu Ende ist unser Abenteuer China also noch nicht, wird es auch nie sein, haben wir doch viele Erinnerungen mitgenommen, greifbare und gedankliche, wir haben Freunde zurückgelassen, die wir hoffentlich wieder irgendwann einmal besuchen können, wir haben es fest vor.

Freitag, 12. August 2011

Zwei Wochen

So, nun sind es nur noch zwei Wochen, dann sind wir wieder in Deutschland. Wie erwartet, flogen die letzten Wochen nur so dahin, es gab ja auch viel zu tun. In vier Tagen kommen die Packer und verpacken alles, was uns gehört, um es auf die große Reise zurück über den Ozean zu schicken. Wir sind mit den Vorbereitungen so gut wie fertig, am Wochenende werden die Koffer gepackt.
 
Kaum zu glauben, aber in zwei Wochen werden wir wieder Socken anziehen müssen, Unterwäsche nicht zu vergessen, lange Hosen. Wir haben hier nach wie vor über 30°C, während in Deutschland der Sommer dieses Jahr wohl ausfällt. Wer jetzt neidisch wird, sollte aber bedenken, daß hier die Luftfeuchte etwa doppelt so hoch ist wie in Deutschland und die Sonne vom Himmel brennt, anstatt zu scheinen. An ein Sonnenbad draußen ist nicht zu denken, ein einfacher Spaziergang läßt einen schon im eigenen Saft schmoren.
 
So hat alles Vor- und Nachteile, wie immer im Leben. In zwei Wochen sind die Vorteile Chinas Vergangenheit, dafür haben uns die Vorteile Deutschlands wieder. Gleiches gilt auch für die Nachteile, zum Glück oder leider, wie auch immer. Endlich wieder saubere, klare Luft, statt Dreck und Dunst jeden Tag, dafür darf man z.B. die Verkäufer im Kaufhaus suchen, statt daß man unaufgefordert gleichzeitig von dreien bedient wird, wie es hier der Fall ist.
 
Insgesamt überwiegt aber ganz klar die Vorfreude auf die Heimat, trotz allem damit verbundenen Streß und Ärger, endlich wieder daheim.
 
Achja, noch ein Grund zu gehen, fast vergessen: Juniors Klimaanlage schwächelt, die wird wohl auch bald ausfallen....

Dienstag, 2. August 2011

Das Beste kommt zum Schluß

In den letzten Wochen gab es viel zu tun für uns, entsprechend selten wurde der Blog gefüttert. Wir haben ausgemistet, aussortiert und einen letzten Urlaub gemacht. Es ging nach Singapur und Malaysia, wo wir noch mal ein wenig ausspannen wollten, bevor nun der Endspurt beginnt.
 
Die Flüge sind gebucht, für uns und die Katzen, die neue Adresse in Deutschland existiert auch schon, das Ende unseres dreijährigen Abenteuers in China naht mit Riesenschritten. Ein Ende haben wir denn auch schon erlebt: Hongkong.
 
Ich werde vermutlich mit Junior und unserem letzten Besucher, der am Samstag ankommt, noch einmal hinfahren, aber als komplette Familie werden wir dort erstmal nicht mehr weilen. Und so haben wir uns zum Abschluß etwas ganz Besonderes gegönnt und eine Nacht fast schon in den Wolken von Hongkong verbracht.
 
Ich weiß nicht, ob es das höchste Hotel der Welt ist, das höchste von Hongkong auf jeden Fall: Das Ritz Carlton, neu erbaut und eröffnet erst im Frühjahr diesen Jahres. Die Aussicht von dort oben, etwa 500m über dem Meer, ist gigantisch. Es war das erste Mal, daß ich in Hongkong das Hotel von Einchecken bis Auschecken nicht wieder verlassen habe, um irgend etwas zu besorgen.
 
Wir sind entweder im Zimmer an der Scheibe geklebt, um diesen grandiosen Blick in uns aufzusaugen, oder wir waren im Pool ganz oben im 118. Stock und haben von dort diese wahrlich atemberaubende Aussicht genossen. Wir wurden verwöhnt mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von knapp über 30°C.
 
Es war ein Aufenthalt, den wir so schnell nicht vergessen werden, Frühstück mit Blick auf den Victoria Harbour und die gesamte Stadt Hongkong, die Stadt, vor der ich am Anfang so wahnsinnigen Respekt hatte, die Stadt, die ich jetzt so wahnsinnig vermissen werde. 
 
Ich kann es nicht genau sagen, warum ich Hongkong so liebe, es beginnt mit Gummibärchen und Salzstengeln, die nach langer Abstinenz endlich gefunden wurden, die Freude über eine Flasche Malzbier im Supermarkt-Regal, natürlich die grandiose Skyline, das quirlige Leben in der Stadt, die Märkte, die Berge zum Wandern, die Buchten am Meer, Häuserschluchten und Parks, Natur mitten in der Stadt. Man steht in einer Straße und bestaunt die luxuriösen Läden von Louis Vuitton und Co der oberen Zehntausend, dann geht man um die Ecke und steht mitten im Leben der unteren Zehntausend, zwischen Hunderten von Ayis, die sich jeden Sonntag auf den Straßen in Central treffen.
 
Auf der einen Seite hängen die glänzenden hochpolierten Werbeschilder, auf der anderen Seite abenteuerliche Elektroinstallationen und frisch gewaschene Wäsche über den Straßen der Stadt. Dazwischen fahren die roten Taxis und die Trams, während unter der Erde weitere Tausende von Menschen in der U-Bahn fahren und in der Stadt unter der Stadt leben und arbeiten.
 
Dies ist alles nur ein kleiner Ausschnitt und sicher unvollständig. Hongkong ist einfach Leben, Hongkong ist ein Teil meines Lebens geworden, den ich nur sehr ungern verlasse und den ich nie missen möchte.
 
Und so sind wir mit Wehmut im Herzen zum Fährhafen gefahren, haben das letzte Mal unsere Fährtickets nach China gekauft, und sind nach kurzem Blick zurück und mit vielen Fotos und Videos "meiner" Stadt und noch viel mehr Erinnerungen im Herzen dennoch mit Blick nach vorn zu unserer letzen gemeinsamen Überfahrt aufgebrochen.
 
Ich werde Hongkong sicher wiedersehen, ich habe fest vor wiederzukommen, doch bis dahin kann ich für unseren letzten Hongkong-Aufenthalt wirklich sagen: Das Beste kam zum Schluß!
 
 
 

Freitag, 8. Juli 2011

Körpertemperatur

Wer heute Abkühlung sucht, muß sich ein paar Eiswürfel suchen. Draußen hat es über 37°C, die Sonne knallt vom blauen Himmel, so daß es richtig unangenehm ist, wenn man den Schatten verläßt. Wir sind es zwar gewohnt, daß es in der Stadt mal 38°C und mehr hat, aber bei uns hier war es meistens noch ein paar Grad kühler und erträglicher.
 
Ich bin froh, daß gerade alle Klimaanlagen funktionieren und hoffe, daß das bis zu unserer Ausreise so bleibt. Unser Heimflug ist schon gebucht, Ende August geht es zurück. Bis dahin haben wir noch viel zu tun, Ausmisten, Souvenirs kaufen, Urlaub machen.... Es wird uns auf jeden Fall nicht langweilig werden und die letzten Wochen werden nur so vorbeifliegen.
 
Unsere Wochenenden sind bereits alle verplant, viele bleiben uns ja nicht mehr und wir wollen noch ein bißchen was sehen. An diesem Wochenende geht es mal wieder nach Hong Kong, der Ocean Park steht auf dem Programm. Es sind zwar Schulferien, aber wenn wir es jetzt nicht machen, machen wir es nie. Vielleicht sind ja auch einige verreist oder es ist ihnen einfach zu heiß, und es wird daher nicht ganz so voll.
 
Einen Vorteil hat das heiße Wetter auf jeden Fall: es macht nichts mehr, wenn beim Duschen das warme Wasser mal wieder ausfällt, das "kalte" Wasser ist ja jetzt auch warm genug! ;-)
 

Dienstag, 5. Juli 2011

Never Ending Story

Es hat nur eine weitere Woche gedauert, aber nun ist die Klimaanlage im Büro an der Wand und sie kühlt sogar!
 
Es kamen Handwerker von einer anderen Firma, die sich gleich erstmal darüber lustig gemacht haben, daß die Leute von der anderen Firma wohl zuviel Angst hatten.
 
Wie wir inzwischen erfahren hatten, war das Problem nicht der Schlauch selbst, sondern der Anschluß des Schlauches im achten Stock ohne Gerüst. Üblicherweise wird dann ein kleines Gerüst in die Hauswand gedübelt, auf dem der Arbeiter sitzen und alles anschrauben kann. Das läßt aber das Management des Compounds nicht zu, aus gutem Grund, nehme ich an.
 
Also hätte alles frei schwebend installiert werden müssen, was die beiden ersten Handwerker nicht konnten, warum auch immer.
 
Die beiden nächsten Handwerker waren denn auch schon alte Bekannte. Sie waren schon wegen der Klimaanlage im Schlafzimmer öfters hier und haben auch die alte Klimaanlage im Büro mehrfach (erfolglos) repariert.
 
Es ging dann auch recht flott, die Kartons wurden ausgepackt, Schläuche angeschlossen und umwickelt, der Kompressor an seinen Platz gehievt und das Innenteil an die Wand gehängt. Am Ende kam dann das, was die anderen ohne Gerüst nicht hinbekommen hatten: es mußte noch das Loch in der Wand abgedichtet werden, durch das der Schlauch von innen nach außen zum Kompressor verläuft.
 
Dazu kletterte der eine Handwerker mal eben bei uns auf dem Dach über die Brüstung und seilte sich einfach ab. Frei schwingend dichtete er das Loch ab und meinte am Ende auf unsere Bemerkung hin, daß das aber doch ganz schön hoch sei: "ach was, der achte Stock ist nicht hoch, neulich war er im 30. Stock, DAS war hoch!"
 
Nun, ich habe nach wie vor einigen Respekt vor großen Höhen, auch wenn mich die Scheibe im Boden des Macao-Towers auf dreihundertirgendwas Metern Höhe schon ziemlich abgehärtet hat, aber wenn ich bedenke, wie "professionell" der Mann gesichert war, ein Seil ums Geländer gewickelt und ein Gurt um den Körper, dann ist es bereits unterhalb des achten Stocks ziemlich hoch und ziemlich endgültig, wenn es außerplanmäßig abwärts geht.
 
Wie auch immer, er kam gesund wieder nach oben, die Klimaanlage kühlt nun wieder, es scheint alles in Ordnung. Es scheint so, denn noch am gleichen Abend fing die Klimaanlage im Gästezimmer an zu tropfen und mußte gereinigt werden, was wir natürlich selbst gemacht haben, wir wissen warum....
 
 
 
 

Montag, 27. Juni 2011

Das Ende? Nicht ganz!

Wie es schon den alten Römern in Gallien erging, so erging es auch uns mit der Klimaanlage. Ganz Gallien war besiegt? Ganz? Nein, ein kleines Dorf im Nordwesten.... bei uns war es eher eine kleine Klimaanlage im Nordwesten, genauer gesagt im Büro! Die Freude über die neue Klimaanlage im Schlafzimmer währte genau eine Woche, dann fiel die nächste Anlage aus. Sie zischelte und quietschte, dann war Schluß.
 
Das war vor etwa fünf Wochen. Seitdem ist es im Büro immer schön kuschelig warm. Wir haben natürlich gleich unserem Landlord Bescheid gegeben, aber es mußten erst zwei verschiedene "Experten" vorbeikommen und bestätigen, daß die nächste Klimaanlage defekt ist, bevor endlich beschlossen wurde, daß es wirklich so ist und eine neue gekauft werden muß.
 
Das hat noch mal eine Woche gedauert und nun steht seit zwei Wochen eine neue Klimaanlage hinter mir im Büro. Ja, sie steht, sie hängt nicht, da wir schlechtes Wetter hatten und bei Regen werden keine Klimaanlagen an- oder abgebaut. Immerhin ist die alte Anlage recht schnell vor dem Regen abgebaut worden.
 
Es hatte ein paar Tage lang strahlenden Sonnenschein und blauen Himmel, aber niemand kam. Vielleicht sah das eine Wölkchen am Himmel zu sehr nach Regen aus, oder die zuständige Dame in der Firma hat die erneute Bestellung des Handwerkers schlicht und einfach verpennt.
 
Dann kamen zwei Handwerker, kurz vor dem Sturm. Die beiden schauten sich die Kartons an, schauten sich die Wand an, schauten innen, schauten außen. Sie schraubten nichts und bohrten nichts, sie telefonierten und erzählten was von "geht nicht".
 
Ich fragte nach, was denn nicht ginge, und sie zeigten es mir: Außen an der Hauswand hing noch ein Rest Schlauch von der alten Anlage. Das sei ein Problem, weil so die neue Anlage nicht montiert werden könne. Klingt logisch, aber es wurde auch nichts unternommen, um diesen Schlauchrest aus der Wand zu bekommen. Es wurde viel telefoniert und ein ratloses Gesicht gemacht, später kam noch ein dritter Mann dazu, der auch ein ratloses Gesicht machte und dann sind alle wieder unverrichteter Dinge von dannen gezogen.
 
Männe stieg später mal kurz innen auf die Leiter und stupste den Schlauchrest einfach nach außen aus der Wand. Er hängt jetzt immer noch da, am Rest des Schlauch- und Kabelkanals, aber das Loch ist frei und die Anlage könnte montiert werden. Den Rest außen könnte man vermutlich einfach abziehen, so wie es aussieht.
 
Könnte man, wenn denn jemand da wäre, der es machen könnte. Aber die zuständige Dame in der Firma hat Urlaub, unser Vermieter wollte sich erstmal beschweren gehen, so ging also eine weitere Woche ins Land, ohne, daß sich etwas getan hätte.
 
Bleibt zu hoffen, daß sich bald was tut, die Temperaturen werden draußen jetzt dauerhaft über 30°C steigen, das ist nicht so angenehm hier drinnen. Und hoffentlich bewahrheitet sich nicht Männes Prophezeiung, nämlich daß jetzt eine Anlage nach der anderen ausfallen wird, da die ja alle etwa gleich alt sind und mit drei bis vier Jahren wohl schon ziemlich alt sind....
 
 

Montag, 20. Juni 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 10: der große Tag - des Dramas letzter Akt mit Happy End

Teil 10:
 
Endlich! Es ist Ende April 2011. Es ist soweit! Die neue Klimaanlage soll eingebaut werden. Mit Spannung erwarten wir die zehn Uhr, halb elf, niemand kommt. Um dreiviertel rufen wir mal an, ja, es kommt jemand, noch 40 Minuten! Ich hatte schon überlegt, ob heute überhaupt jemand kommt, da es draußen wieder nieselte.
 
Irgendwann zwischen halb zwölf und zwölf kamen dann tatsächlich die Handwerker, diesmal wohl Leute vom Fach, und machten sich ans Werk. Einer kletterte durchs Fenster raus an die Hauswand - gesichert durch ein Seil - und der andere reichte ihm den Kompressor durchs Fenster.
 
Es wurde gebohrt und geschraubt und gezogen und montiert und nach einer guten halben Stunde waren die beiden tatsächlich fertig, und ich habe wieder eine funktionierende Klimaanlage im Schlafzimmer, die sogar auch heizen kann, was wir allerdings nicht mehr brauchen werden, nachdem wir im Sommer zurück nach Deutschland gehen werden.
 
Die beiden Jungs waren wohl die einzigen, die wirklich wußten, was sie tun, sie fragten zum Beispiel auch danach, die Sicherung rauszumachen, bevor sie den Strom an die Anlage anschlossen.
 
Sie haben zwar eine Riesensauerei und jede Menge Müll hinterlassen, aber das habe ich gerne aufgefegt und zur Mülltonne getragen, schließlich habe ich endlich wieder angenehme Temperaturen im Schlafzimmer. Die neue Anlage ist nun deutlich kleiner als die alte, aber sie kühlt!!!
 
Es scheint also, also habe das Drama um die Klimaanlage nun doch ein Happy End gefunden, so daß ich nun endlich schreiben kann:
 
 
- ENDE -
 
 
 
 
 
 

Dienstag, 7. Juni 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 9: die neue Anlage kommt, nur der Handwerker nicht

Teil 9:
 
Es ist Freitag, der große Tag. Um zehn Uhr soll die neue Anlage kommen, die Handwerker gleich mit und sie einbauen.
 
Um halb elf ist noch niemand da, ein Anruf sagt: die Anlage wird zwischen zwölf und zwei Uhr geliefert und eingebaut.
 
Kurze Zeit später klingelt das Telefon wieder: die Lieferung erfolgt zwischen zwölf und zwei, der Einbau erst später. Wir legen den Einbautermin auf nachmittags ab fünf Uhr, da ich vorher nicht da bin.
 
Um halb sechs ist noch niemand hier, ich denke mir schon meinen Teil, da klingelt wieder das Telefon: heute kommt niemand mehr, weil es draußen regnet, wir werde auf den nächsten Tag vertröstet, um zehn Uhr soll jemand kommen.
 
Also noch eine Nacht auf dem Boden in Juniors Zimmer, wenigstens er freut sich, daß Mama bei ihm schläft.
 
Fortsetzung folgt....
 

Dienstag, 24. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 8: die alte Anlage fliegt raus, die Sicherung auch

Teil 8:
 
Nach fast einer weiteren ganzen Woche hören wir endlich wieder etwas von unserem Vermieter, war mal eben in Singapur und daher nicht zu erreichen. Jetzt soll plötzlich alles ganz schnell gehen, am Donnerstag Abend sollen Handwerker kommen und die alte Anlage ausbauen, Freitag soll dann die neue Anlage geliefert und montiert werden.
 
Für Donnerstag sieben Uhr am Abend sind also die Handwerker bestellt, viertel vor acht trudeln sie dann auch ein und sind wirklich "Jungs fürs Grobe", einfache Hilfsarbeiter vom Land.
 
Sie schauen außen nach dem Kompressor, innen nach der Anlage und machen sich ans Werk. Es wird geschraubt und gezogen, Schläuche entfernt und mit Zangen hantiert. Ich meine noch zu Männe, daß diese beiden vermutlich nie in der Schule waren, ob die wohl wissen, was sie tun? Und ich gehe mit Junior in sein Zimmer, es ist schließlich Zeit für die Gute-Nacht-Geschichte.
 
Beim Verlassen des Schlafzimmers sehe ich noch, wie der eine den Hauptschalter der Klimaanlage aus der Wand pult, eine Zange in der Hand. Und wie ich bei Junior am Bett sitze und wir das Buch aufschlagen, macht es auch schon - zack - und wir sitzen im Dunkeln.
 
Der "Handwerker" hat tatsächlich mal eben mit der Zange die Kabel durchgezwickt, so daß die Hauptsicherung rausgeflogen ist. Er hat dabei wohl ganz schön Glück gehabt, behaupte ich mal, ich weiß nicht, ob alle chinesischen Wohnungen mit so schnellen Sicherungen ausgestattet sind.
 
Ich kam mir inzwischen irgendwie vor wie im falschen Film. Ich wollte doch nur eine funktionierende Klimaanlage im Schlafzimmer, seit nun einem guten halben Jahr, und jetzt waren wir stromlos und völlig Klimaanlagen-los. Ich dachte mir: schlimmer gehts immer, oder nimmer?
 
Es war nicht nur eine Sicherung rausgeflogen, auch nicht nur die Hauptsicherung der Wohnung, es mußte erst jemand von der Verwaltung angerufen werden, der unten irgendwo im Haus den ganz großen Sicherungsschalter wieder umlegen mußte.
 
Nachdem der Strom also wieder da war, gingen die Jungs wieder ans Werk und bauten die alte Klimaanlage aus, schnallten sie auf zwei wackelige Elektromofas und brausten nach erfolgreicher Diskussion mit den Guards davon, die erst noch die Erlaubnis des Vermieters zum Abtransport der alten Teile haben wollten.
 
Ich freute mich auf den folgenden Tag, an dem endlich die neue Klimaanlage geliefert und eingebaut werden sollte.
 
Fortsetzung folgt....
 
 

Montag, 23. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 7: Funkstille

Teil 7:
 
Wir haben jetzt irgendwie so gar keine Lust mehr auf neue Reparaturversuche. Unser Vermieter offenbar auch nicht. Er stimmt mit uns überein, die alte Klimaanlage rauszuwerfen und eine neue einbauen zu lassen. Das solle alles schnell über die Bühne gehen, noch in derselben Woche, wird uns gesagt.
 
Dann ist erstmal Funkstille. Wir hören über eine Woche nichts mehr von unserem Vermieter, Telefonanrufe werden nicht angenommen. Da zur gleichen Zeit auch noch Besucher aus Deutschland in der Firma sind, haben wir auch nicht die Zeit, uns intensiv darum zu kümmern.
 
Immerhin bekommen wir am Ende der Woche unser Geld zurück, gegen Übergabe der Quittung. Wir haben nun also eine nicht funktionierende Klimaanlage im Schlafzimmer und irgendwie ziemlich die Schnauze voll, draußen ist der Sommer zurückgekehrt mit 28-30°C.
 
Junior hat mich in der Zwischenzeit in sein Zimmer eingeladen, wo ich nächtigen darf, weil seine Klimaanlage super funktioniert. An die lasse ich sicher auch keinen Handwerker ran! Ich schlafe also auf Sofakissen in Juniors Zimmer auf dem Boden, während Männe sich im Gästezimmer einrichtet.
 
Fortsetzung folgt....

Donnerstag, 19. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 6: jetzt wird geschweißt

Teil 6:
 
Wieder sind einige Tage vergangen und wieder kommen die Handwerker für die Klimaanlage ins Haus. Sie haben jetzt (angeblich) herausgefunden, was bei unserer Klimaanlage nicht funktioniert: es müsse ein Teil am Kompressor ausgetauscht werden, kostet nur fast 1200 RMB, auszulegen natürlich von uns.
 
Sie kommen also mit Schweißgerät und Ersatzteil und viel gutem Willen erneut zu uns und machen sich ans Werk. Draußen auf dem Balkon sitzt der eine und schweißt an irgendeinem Rohrstück herum, während sich der andere erstmal eine Zigarette anzündet....
 
Es wird also geschweißt und geschraubt und gemessen und geschraubt und - genau - Kühlmittel aufgefüllt. Und wieder wird uns versichert, jetzt sei alles in Ordnung, wir dürfen noch bezahlen und die Herren wollen verschwinden, woran sie Männe aber erfolgreich hindert. Sie dürfen mit uns im Schlafzimmer warten, ob die Anlage nun auch richtig kühlt.
 
Wir stehen da und warten, aber es kühlt nicht. Auch nach mehreren Minuten betätigt sich die Anlage lediglich als großer Ventilator, aber sie kühlt nicht. Dieses Mal kühlt sie gar nicht mehr. Nicht ein bißchen, die Anlage wurde kaputt repariert.
 
Die beiden Handwerker sind wieder etwas ratlos, telefonieren und ziehen schließlich von dannen, mit unserem Geld und dem Versprechen, sich wieder zu melden.
 
Fortsetzung folgt....

Mittwoch, 18. Mai 2011

Alle Jahre wieder....

... kommt die Termiten-Zeit...
 
Neulich Abend beim Abendessen fragte uns Junior, wann denn eigentlich wieder diese Viecher kommen, die mit den Flügeln, die unter der Tür durchkommen. Wir meinten, daß wir das nicht genau wüßten und hoffentlich kommen sie dieses Jahr gar nicht.
 
Tja, gestern Abend beim Abendessen war es dann doch soweit: pünktlich mit dem ersten Bissen flatterte eine Termite um mich herum. Aber inzwischen sind wir ja Termiten-Profis und wissen, was zu tun ist. Also als Erstes Licht aus und eine Taschenlampe geholt. Bewaffnet mit einer Dose Insektenspray und einem Küchentuch haben wir uns dann an den Balkontüren auf Termitenjagd begeben.
 
Da wir gleich die Lichter ausgemacht haben, waren noch nicht viele drinnen und diese haben ihren Ausflug zu uns leider nicht überlebt. Die Vorhänge haben wir auch noch zugezogen und es uns anschließend bei Kerzenschein gemütlich gemacht, damit nicht noch mehr dieser netten Viecher zu uns reinkommen.
 
Junior war erst besorgt, daß die Termiten das Kerzenlicht auch sehen könnten, aber ich habe ihn davon überzeugen können, daß dieses Licht nicht hell genug ist, um sie anzulocken. Die Taschenlampe durfte ich aber nicht mehr einschalten, "das ist zu hell, Mama!"
 
Nun, dies war unsere letzte Termitensaison hier. In Deutschland werden wir dann vermutlich auf anderes Getier stoßen, Wespen zum Beispiel, die gibt's hier nicht. Kakerlaken gibt's zwar auch in Deutschland, aber erstens sind die dort kleiner und zweitens habe ich noch nie eine in unserer Wohnung dort gesehen! Und die paar Ameisen, die sich mal irgendwohin verirren, sind nun wirklich ein Klacks gegen das Getier hier.
 
Apropos Getier: es zwitschert wieder in unserer Wohnung. Nachdem die Babygeckos letztes Jahr ausgezogen waren, ist nun bei uns wieder mindestens ein Gecko eingezogen. Der kleine Kerl, oder das kleine Mädchen soll sich ruhig wie zu Hause fühlen, Mücken fressen und vielleicht auch ein paar Termiten!? Möglicherweise sind es auch zwei Geckos, warum sollte es sonst zwitschern, wenn niemand zum Reden hier ist? ;-)
 

Freitag, 13. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 5: es wird wieder repariert

Teil 5:
 
Wir schreiben das Jahr 2011, irgendwann Ende März. Nachdem wir jetzt wieder einige Zeit am Stück hier sind, haben wir beschlossen, die Klimaanlage im Schlafzimmer (mal wieder) reparieren zu lassen. Zunächst werden noch einmal Handwerker bestellt, die (mal wieder) mit einer großen Flasche Kühlmittel hier aufkreuzen und Kühlmittel nachfüllen.
 
Da ich inzwischen irgendwie keine Lust mehr auf Handwerker habe, die mich als Frau in diesem patriarchisch geprägten Land (oder sollte ich sagen: macho-istisch?) nicht ernst nehmen, habe ich Männe gesagt, er soll auch dabei sein, wenn die Herren kommen.
 
Die Herren kommen, schrauben hier und messen da, füllen Kühlmittel auf und - es heizt und kühlt wieder ein bißchen, aber nicht richtig. Sie erzählen wieder was von kurz warten, dann ginge es, aber warten wollen sie nicht, werden diesmal von Männe aber erfolgreich aufgehalten und stellen fest, auch nach kurz warten kühlt die Anlage so gut wie gar nicht.
 
Sie telefonieren noch ein wenig und schauen sich alles noch mal an, sind aber offensichtlich rat- und planlos und sagen, sie melden sich wieder und kommen noch mal zur Reparatur wieder.
 
Fortsetzung folgt....
 

Mittwoch, 11. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 4: es heizt ein bißchen

Teil 4:
 
Die beiden Handwerker kamen für chinesische Verhältnisse püntlich wieder, also nur 20 Minuten zu spät und brachten dieses Mal auch Kühlmittel und Meßgeräte mit. Sie schraubten und füllten auf, führten Messungen durch, füllten auf, schraubten und versicherten mir, alles sei in Ordnung.
 
Ich ging ins Schlafzimmer und schaltete die Anlage auf Heizen und wartete auf den heißen Südwind, aber es kam nur ein lauwarmer Westwind. Ich machte die beiden Herren darauf aufmerksam, daß die Anlage jetzt nicht wirklich heizte, worauf der eine zu mir sagte, das sei normal, wegen des neuen Kühlmittels und ich müsse nur drei Minuten warten, dann käme es warm.
 
Die Zeit, die drei Minuten zu warten, hatten die beiden allerdings nicht, vermutlich hatten sie jetzt Feierabend. Ich wartete dreißig Minuten und es änderte sich nichts an der Temperatur, von 30°C waren wir weit entfernt.
 
Da wir aber demnächst wieder auch Reisen gehen wollten und es durch die restlichen Heizungen in der Wohnung warm genug war, haben wir es erst einmal dabei belassen und beschlossen, die Herren im nächsten Jahr noch mal einzubestellen.
 
Fortsetzung folgt....
 

Sonntag, 8. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 3: es heizt auch nicht mehr

Teil 3:
 
Wir schreiben das Jahr 2010, irgendwann im Dezember. Es ist kalt geworden draußen, wir haben die Heizungen aufgestellt. Überall in der Wohnung wird es schön warm, nur im Schlafzimmer irgendwie nicht so richtig. Die Klimaanlage, die uns früher locker mit 30°C warmer Luft anpusten konnte, erzeugt jetzt zwar immer noch kräftig Wind, aber richtig warm ist sie nicht.
 
Männe meinte, es müsse vermutlich nur das Kühlmittel aufgefüllt werden, damit der Wärmetauscher wieder richtig funktioniert, also wurde wieder ein Handwerker bestellt, der auch am nächsten Tag gleich kam, mit Kollege natürlich, nur leider ohne Kühlmittel. Es wurde wieder geschraubt und gemacht und gesagt, alles sei prima.
 
Da aber offensichtlich kein Kühlmittel aufgefüllt worden war, wurden die beiden für den nächsten Tag gleich noch mal bestellt, diesmal mit der deutlichen Aufforderung, auch das Kühlmittel mitzubringen und aufzufüllen.
 
Fortsetzung folgt....
 

Mittwoch, 4. Mai 2011

Schlimmer geht's (n)immer - Teil 2: es tropft nicht mehr

Teil 2:
 
Es ist der Tag, nach dem Männe die Klimaanlage nicht aufbekam und die Handwerker kamen, um sie sauberzumachen.
 
Die beiden holten sich eine Leiter und machten sich auch gleich ans Werk. Sie griffen lediglich etwas beherzter zu als Männe und machten noch zwei Klebebänder ab, dann war der Kasten der Anlage offen: Unten am Abfluß wuchsen Pilze, Algen und Moose, kein Wunder konnte das Wasser nicht abfließen.
 
Der eine Handwerker spülte die gesamte Abflußrinne im Waschbecken durch, während der andere noch an der Anlage hantierte, hier was schraubte und da was stocherte. An der Steuerungsplatine wurde auch noch rumgedrückt, ich dachte mir, der wird schon wissen, was er tut, ist er doch vom Fach, sollte man meinen.
 
Die Anlage wurde dann wieder zusammengebaut, auf volle Leistung gestellt und siehe da - sie tropfte nicht mehr. Aber irgendwie kam es mir auch so vor, als kühlte sie auch nicht mehr so gut wie vorher. Aber zum Schlafen reichte es und die heißen Sommertemperaturen waren jetzt im Herbst auch vorbei, also scheinbar war erstmal alles in Ordnung.
 
Fortsetzung folgt....
 

Samstag, 30. April 2011

Schlimmer geht's (n)immer - ein Drama mit mehreren Akten

Teil 1:
 
Wir schreiben das Jahr 2010, irgendwann im Herbst, draußen herrschen noch sommerliche Temperaturen. Nach einwöchiger Abwesenheit, in der die Klimaanlage im Schlafzimmer auf 27°C eingestellt war, wurde sie für die Nacht wieder auf Kühlung gestellt. Nach einer halben Stunde fing sie an zu tropfen, erst wenig, dann immer mehr, der Abfluß für das Kondenswasser war verstopft.
 
Männe holte sich eine Leiter und versuchte, die Klimaanlage aufzumachen, um sie zu reinigen, aber irgendwie bekam er den Kasten nicht auf, so daß wir die folgende Nacht in einem anderen Zimmer mit funktionierender Klimaanlage verbrachten und beschlossen, einen Profi an die Klimaanlage ranzulassen, der sie für uns aufmacht und putzt, schließlich sind wir hier im Land des Service.
 
Der "Repairman" wurde auch gleich am nächsten Tag bestellt, es kamen zwei Handwerker, die sich auch gleich ans Werk machten.
 
Fortsetzung folgt....
 

Sonntag, 20. März 2011

Krokodil

Nachdem wir neulich auf dem Markt den Hund gesehen hatten, mußten wir nicht weit gehen, um eine andere "Spezialität" zu finden: Bei uns im Supermarkt wird seit letzter Woche Krokodil angeboten.
 
Letzte Woche lag die vordere Hälfte auf Eis, direkt neben den Fischen. Gestern war dann die hintere Hälfte dran, komplett mit Schwanz und Beinen. Junior weiß nun, wie sich Krokodilhaut anfühlt, für mich war das auch neu. Und wir werden vermutlich nicht noch einmal die Gelegenheit bekommen, ein Krokodil ohne Gefahr am Schwanz zu ziehen....
 
Ansonsten kaufen die Leute hier wie die Verrückten Salz, jodiertes Salz, um sich für eine eventuelle radioaktive Wolke aus Japan vorzubereiten. Daß das ziemlicher Blödsinn ist, scheint nicht zu interessieren. Die Hysterie ging jedenfalls so weit, daß die Provinzregierung per Zeitung, Fernsehen, Radio und sogar SMS dazu aufgerufen hat, nicht alles Salz aufzukaufen, weil das nur unnötig die Salzpreise nach oben treibt, außerdem sind die Salzlager hier voll, es ist genug Salz für alle da.
 
Aber wie ich erzählt bekommen habe, sind die Leute nicht nur hier so verrückt, auch in Deutschland scheinen die Leute massenweise Jodtabletten zu kaufen. Nunja, wenn sie sich dabei besser fühlen, die Pharmaindustrie freut's bestimmt!
 

Donnerstag, 10. März 2011

Hund

Heute war ich mit einer Freundin und ihrer gerade zu Besuch weilenden Mutter auf einem der Märkte in der Stadt. Es war einer der größeren Märkte über mehrere Stockwerke. Im Erdgeschoß gab es Fisch und Meeresfrüchte, wie immer auch einige Schildkröten und sogar kleinere Haie zu kaufen.
 
Nachdem wir unten eine Runde gedreht hatten, gingen wir ein Stockwerk höher in die Fleischabteilung. Die Mutter meiner Freundin fragte mich noch, wie es denn hier mit Hunden und Katzen sei, nachdem sie unten schon die Schildkröten gesehen hatte, ob die denn hier auch gegessen werden. Ich sagte, daß mir mal jemand erzählt hat, daß Hund eine Delikatesse ist, viel zu teuer für die normalen Chinesen, also auf so einem Markt eher nicht zu finden sei.
 
Tja, plötzlich hielt meine Freundin an und meinte, schau mal, das sieht aus wie die Pfote eines Hundes. Ich schaute genauer hin und sah daneben noch ein Stück, ebenfalls mit Bein, Pfote, ganz eindeutig vier Zehen, Ballen, Fell. Und an diesem Stück war noch mehr, ebenso an dem Stück daneben. Beide zusammen waren mal der Kopf des Hundes, die Zunge hing noch aus dem Maul.
 
Die weiteren Details brauche ich hier nicht zu schildern, ich fand es gut, daß Junior nicht dabei war, sondern im Kindergarten, den Anblick eines gespaltenen Hundes braucht er nicht wirklich.
 
Ob Hund nun eine Delikatesse ist oder nicht, haben wir nicht geklärt, nach dem Preis haben wir nicht gefragt. Aber wir wissen jetzt, daß es Hund sehr wohl auf einem normalen chinesischen Markt zu kaufen gibt.
 
 
 

Mittwoch, 9. Februar 2011

Apophis kommt!

Und zwar am 13. April 2036. Nein, ich habe nicht zuviel Stargate geschaut, wir schauen hier kein Fernsehen und wenn, dann gäb's das nur auf DVD, und ich meine auch nicht den ägyptischen Gott Apep in Gestalt einer Schlange mit selbigem griechischen Namen. Apophis ist in diesem Fall ein Asteroid, der laut russischen Wissenschaftlern an besagtem Tag auf der Erde einschlagen soll. So lautet jedenfalls eine der Top-Schlagzeilen der heutigen China Daily News.
 
Ich weiß nicht, ob das in Deutschland einen Titelschlagzeile wert wäre, immerhin ist der Asteroid zwei Fußballfelder groß und die Wahrscheinlichkeit, daß er einschlägt, soll laut NASA bei 1:250.000 liegen, also nicht unbedingt gering. Aber vielleicht sollen solche Schlagzeilen oder die, daß ein Mädchen in den USA jede Woche fünf Seifen verspeist, von der schlimmen Dürre ablenken, die zur Zeit acht Provinzen heimsucht, von denen Shandong am schwersten betroffen ist.
 
Diese acht Provinzen liefern normalerweise 80% der Weizenproduktion von ganz China. Hier soll es nun zu einem massiven Einbruch kommen und die Preise werden steigen. Aber solche Probleme werden natürlich ganz klein und winzig, wenn doch gleich die ganze Erde durch einen Asteroiden bedroht ist. Daß das im Gegensatz zur jetzigen Dürre noch ein paar Jährchen dauert, bis es passiert, ist ja irrelevant....
 
Der 13. April 2036 ist übrigens KEIN Freitag, sondern ein Sonntag. Für den Freitag den 13. kommt der Asteroid ein Jahr zu spät, der ist bereits 2035.
 

Freitag, 4. Februar 2011

Gong Xi Fa Cai!


Oder auch Happy New Year!

Hier in Asien hat gestern das Jahr des Hasen angefangen, was bereits in China mit großem Feuerwerk inklusive ordentlich Krach und Böllern gefeiert wurde. Und da wir dieses Jahr unseren Neujahrsurlaub erst Anfang März machen werden, habe ich uns für eine Nacht in Hong Kong eingemietet: zur Feier des Tages in einem Hotel mit Hafenblick.

Im Hafen findet heute Abend das traditionelle Neujahrsfeuerwerk statt. Von mehreren Booten aus wird ein computergesteuertes Feuerwerk gestartet, das genau 23 Minuten dauert und seinesgleichen sucht.
Und weil es uns draußen immer zu voll ist, mit Kind sowieso, genießen wir lieber die grandiose Aussicht aus dem 31. Stock über den Victoria Harbour, bei zur Zeit strahlendem Sonnenschein und knapp 20°C.

Die erste Erfahrung mit dem Jahr des Hasen haben wir bereits gemacht: auf der Neujahrsfeier im Kindergarten gab es beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen Hasenohren zu essen....

Donnerstag, 20. Januar 2011

Es wird langsam Zeit!

Am letzten Wochenende wollten wir noch mal kurz in den Baumarkt, eine Kleinigkeit besorgen. Der Parkplatz war schon verdächtig voll, normalerweise ist dort nicht viel los. Im Eingangsbereich im Baumarkt war dann der Teufel los, so viele Leute habe ich dort noch nie gesehen. Tja, weiter hinten im Baumarkt war dafür gar nichts mehr los, da die Gänge ausnahmslos leergeräumt waren, alle Regale waren leer.
 
Dann fielen mir auch die großen Schilder auf, dort stand neben vielen chinesischen Zeichen auch ein englisches Wort: Clearance! Oder auf Deutsch gesagt: Räumungsverkauf! Mein geliebter Baumarkt samt Fischerdübeln und Gardena-Wasserschläuchen aus Deutschland schließt die Pforten für immer!
 
Die Gerüchte darüber kursierten schon länger, aber so richtig geglaubt hat es keiner. Nun ist es soweit. Vermutlich hat sich die Filiale einfach nicht mehr rentiert, es war nie etwas los, ein paar versprengte Expats hier, ein paar Chinesen dort, mehr war nicht los. Und jetzt machen sie dicht.
 
Ich meinte nur zu Männe: nur gut, daß wir auch bald gehen, es wird wohl wirklich Zeit. Auch sonst verlassen viele unserer Freunde zur Zeit China in Richtung Deutschland, am Montag waren wir auf einer Abschiedsparty, am Sonntag ist bereits die nächste. Sicher kommen auch noch ein paar neue Gesichter nach, aber insgesamt wird der Kreis deutlich kleiner.
 
Für uns dauert es ja auch nicht mehr lange, die ersten Vorbereitungen für die Rückkehr sind bereits getroffen. Das letzte halbe Jahr wird vermutlich wie im Fluge vergehen, da sollten wir wohl schon mal anfangen zu packen, damit uns am Ende nicht die Zeit ausgeht!