In den letzten Wochen gab es viel zu tun für uns, entsprechend selten wurde der Blog gefüttert. Wir haben ausgemistet, aussortiert und einen letzten Urlaub gemacht. Es ging nach Singapur und Malaysia, wo wir noch mal ein wenig ausspannen wollten, bevor nun der Endspurt beginnt.
Die Flüge sind gebucht, für uns und die Katzen, die neue Adresse in Deutschland existiert auch schon, das Ende unseres dreijährigen Abenteuers in China naht mit Riesenschritten. Ein Ende haben wir denn auch schon erlebt: Hongkong.
Ich werde vermutlich mit Junior und unserem letzten Besucher, der am Samstag ankommt, noch einmal hinfahren, aber als komplette Familie werden wir dort erstmal nicht mehr weilen. Und so haben wir uns zum Abschluß etwas ganz Besonderes gegönnt und eine Nacht fast schon in den Wolken von Hongkong verbracht.
Ich weiß nicht, ob es das höchste Hotel der Welt ist, das höchste von Hongkong auf jeden Fall: Das Ritz Carlton, neu erbaut und eröffnet erst im Frühjahr diesen Jahres. Die Aussicht von dort oben, etwa 500m über dem Meer, ist gigantisch. Es war das erste Mal, daß ich in Hongkong das Hotel von Einchecken bis Auschecken nicht wieder verlassen habe, um irgend etwas zu besorgen.
Wir sind entweder im Zimmer an der Scheibe geklebt, um diesen grandiosen Blick in uns aufzusaugen, oder wir waren im Pool ganz oben im 118. Stock und haben von dort diese wahrlich atemberaubende Aussicht genossen. Wir wurden verwöhnt mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen von knapp über 30°C.
Es war ein Aufenthalt, den wir so schnell nicht vergessen werden, Frühstück mit Blick auf den Victoria Harbour und die gesamte Stadt Hongkong, die Stadt, vor der ich am Anfang so wahnsinnigen Respekt hatte, die Stadt, die ich jetzt so wahnsinnig vermissen werde.
Ich kann es nicht genau sagen, warum ich Hongkong so liebe, es beginnt mit Gummibärchen und Salzstengeln, die nach langer Abstinenz endlich gefunden wurden, die Freude über eine Flasche Malzbier im Supermarkt-Regal, natürlich die grandiose Skyline, das quirlige Leben in der Stadt, die Märkte, die Berge zum Wandern, die Buchten am Meer, Häuserschluchten und Parks, Natur mitten in der Stadt. Man steht in einer Straße und bestaunt die luxuriösen Läden von Louis Vuitton und Co der oberen Zehntausend, dann geht man um die Ecke und steht mitten im Leben der unteren Zehntausend, zwischen Hunderten von Ayis, die sich jeden Sonntag auf den Straßen in Central treffen.
Auf der einen Seite hängen die glänzenden hochpolierten Werbeschilder, auf der anderen Seite abenteuerliche Elektroinstallationen und frisch gewaschene Wäsche über den Straßen der Stadt. Dazwischen fahren die roten Taxis und die Trams, während unter der Erde weitere Tausende von Menschen in der U-Bahn fahren und in der Stadt unter der Stadt leben und arbeiten.
Dies ist alles nur ein kleiner Ausschnitt und sicher unvollständig. Hongkong ist einfach Leben, Hongkong ist ein Teil meines Lebens geworden, den ich nur sehr ungern verlasse und den ich nie missen möchte.
Und so sind wir mit Wehmut im Herzen zum Fährhafen gefahren, haben das letzte Mal unsere Fährtickets nach China gekauft, und sind nach kurzem Blick zurück und mit vielen Fotos und Videos "meiner" Stadt und noch viel mehr Erinnerungen im Herzen dennoch mit Blick nach vorn zu unserer letzen gemeinsamen Überfahrt aufgebrochen.
Ich werde Hongkong sicher wiedersehen, ich habe fest vor wiederzukommen, doch bis dahin kann ich für unseren letzten Hongkong-Aufenthalt wirklich sagen: Das Beste kam zum Schluß!