Vor einiger Zeit war ich mit einer Bekannten in der so genannten "Pet Street". Dies ist eine Straße, in der Tierhandlung an Tierhandlung liegt. Allerdings darf man das nicht mit einer Tierhandlung in Deutschland verwechseln.
Hier werden hauptsächlich Hunde angeboten, die in viel zu kleinen und engen Käfigen präsentiert werden, manchmal auch einfach vor dem Laden an einem kurzen Seil angebunden. Auch Katzen in Käfigen sind zu finden, manchmal auch Hasen oder andere kleine Nagetiere und ein paar Vögel.
Die Zustände in dieser Straße sind für europäische Verhältnisse kaum auszuhalten. Die Tiere sitzen häufig auf dem nackten Draht, haben oft kein Wasser zum Trinken. Ein Hund hatte sich in seiner Leine verheddert und kam nicht mehr an seinen Napf, hatte aber erkennbar deutlich Durst. Das hat jedoch keinen gekümmert.
Auch die Katze, die sich die Pfote im Käfiggitter verklemmt hat und jämmerlich gemaunzt hat, hat niemanden wirklich interessiert. Meine Bekannte, sie ist gebürtige Chinesin, hat dann zwar im Laden mal gefragt, was die Katze hat, aber die Angestellte saß nur da und hat sich ihre lange Haare gebürstet und gemeint, ja, die Katze hätte ein Problem.
Die Tiere, die man dort kaufen kann, werden meist durch Drogen aufgeputscht, so daß sie einen munteren und gesunden Eindruck machen. Sie sehen fröhlich aus und springen herum. Begeht man den Fehler, sich dort ein Haustier zu kaufen, so kann man sicher sein, daß nach ein paar Tagen, wenn die Drogen ihre Wirkung verlieren, die Tiere krank werden, und die Rennerei zum Tierarzt los geht. In den meisten Fällen bleibt dort nur ein Ausweg, nämlich die Tiere einzuschläfern, so wie es meiner Bekannten passiert ist.
Ich denke, sie hätte es wissen müssen, aber sie hat genau in dieser Straße einen kleinen "Bernhardiner" gekauft, der nach vier Wochen dann das Zeitliche gesegnet hat, bzw. segnen musste. Er war gerade mal acht Wochen alt, als sie ihn geholt hat, viel zu früh, um von der Mutter getrennt zu werden!
Ich schreibe "Bernhardiner" in Anführungszeichen, da dies mit Sicherheit kein echter Bernhardiner war, er sah einem ähnlich, aber schon der Schwanz war viel zu kurz. Papiere gibt es sowieso keine, dafür ist der Hund schön billig. Echte Bernhardiner dürfen zudem nicht aus der Schweiz nach China exportiert werden.
Es war schon hart, durch diese Straße zu gehen. Für hiesige Verhältnisse ist dort alles in Ordnung, die Tiere sind eben auch nur Waren zum Verkaufen. Wenn es sich vermeiden läßt, werde ich diese Straße nicht mehr besuchen. Ich kann den Tieren dort eh nicht helfen, wenn ich mich einmische, bekomme ich selbst Probleme, das muß nicht sein. Und ich werde diese Straße schon gar nicht Junior zeigen, ich wüßte nicht, wie ich ihm erklären sollte, was er dort sieht.
Freitag, 13. März 2009
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