Heute war nun endlich der große Tag! Unser Container ist da!
Er war für 12:00h angekündigt, also haben wir den Vormittag erst mal ruhig angehen lassen und ganz gemütlich gefrühstückt. Anschließend wollten wir noch die Wertsachen wegschließen und die Schränke ganz leer räumen. Da klingelte um halb zehn das Telefon, daß die Packer in einer halben Stunde da sind!
Wir haben dann noch schnell das Frühstücksgeschirr weggeräumt und die wichtigsten Sachen weggeschlossen, da klingelte es auch schon und die Packer - sechs an der Zahl - und ihre Chefin standen vor der Tür. Sie konnte auch ganz gut Englisch, so daß die Kommunikation auch gesichert war.
Das erste "oh-oh" gab es, als wir feststellten, daß nicht der Container vor der Tür stand, sondern ein kleiner blauer LKW. Wir hatten Bescheid gesagt, daß der Container nicht in den Compound hineinfahren kann, da er nicht durch die Schranke paßt. Also wurde der Inhalt des Containers in den LKW umgeladen. Wie sich später herausstellen sollte, war das "oh-oh" berechtigt, da einige Dinge fehlen.
Ein Teil, das fehlt, ist beispielsweise ein kleiner Fahrradwimpel, den der Anführer des Packteams in Deutschland, großmäulig wie er war ("da kommt nix weg"), einfach so in den Container geworfen hat, ohne in extra einzupacken, wie wir es gesagt hatten. Dieser Wimpel ist nun schlicht und einfach weg. Ich schätze, er wurde beim Umladen übersehen, da das in einer dunklen Halle vonstatten ging.
Auch alle anderen Sachen, die kaputt gegangen sind, waren falsch oder auch gar nicht eingepackt. Also alles Packfehler des Teams in Deutschland: Bilder wurden einmal in Papier gewickelt und ganz unten in den Karton gelegt, dann noch ein paar Bücher und Ordner oben drauf. Das ist doch jedem Laien klar, daß das Glas dieses Bildes DAS nicht überleben kann. In diesem Stil haben wir Kiste für Kiste ausgepackt und immer wieder dermaßen dumm "verpackte" und dann eben auch zerbrochene Teile herausgeholt.
Diese Schäden wären allesamt vermeidbar gewesen. Eine Gießkanne und ein Eimer aus Plastik wurden beispielsweise in einen schon vollen Karton noch oben drauf gepackt und alles wurde einfach nur gestopft und mit Packband verklebt, damit der Karton auch zu bleibt. Da auf diesen Karton später andere Kartons gestapelt wurden, ist genauso klar, daß Eimer und Gießkanne zerbochen sind.
Bei anderen Sachen war einfach nur Glück im Spiel: ein Keramik-Weihnachtsmann war völlig OHNE Umverpackung in einer Kiste gelegen und hat es überlebt, unsere Glaswaage hat wohl auch nur durch Zufall keine Schäden davongetragen. Sie lag einfach quer in einer Kiste, auch völlig ohne Schutz!
Ich denke, spätestens jetzt nach dem Auspacken wird dieser Umzug in Deutschland für jemanden Konsequenzen haben. Diese Firma wird so schnell keinen Auftrag mehr bekommen, eine Expat-Familie ins Ausland zu schicken. Dafür werde ich schon sorgen! Wir haben gestern nicht nur ein Foto gemacht....
Sehr angenehm war es allerdings, dem chinesischen Packteam zuzuschauen! Mit welcher Sorgfalt und Präzision die Gläser ausgepackt und in die Vitrinen geräumt wurden, einfach traumhaft. Einer hat vorsichtig ausgewickelt, der andere hat eingeräumt. Und die waren immer freundlich und hatten ein Lächeln im Gesicht, nicht so wie das Team in Deutschland, die immer nur gemault und unverschämte Bemerkungen abzugeben hatten. Absolut kein Vergleich!
Heute weiß ich, daß ich diese "Experten" rausschmeißen würde, wenn die noch mal für uns irgendwas packen sollten. Ich hatte damals schon den dringenden Wunsch, diese Leute vor die Tür zu setzen, als die unsere Sachen eingepackt haben. Mein Bauch hatte mal wieder recht gehabt, das weiß ich nun. Und wenn wir in drei Jahren wieder in Deutschland sind und wieder an solche Idioten geraten, dann werde ich nicht lange fackeln!
Nun aber wieder zum Angenehmen: unsere Sachen sind nun endlich (fast) alle da. Die Wohnung sieht jetzt zwar noch sehr chaotisch aus, da irgendwann der Platz ausgegangen ist, aber auch das werden wir noch schaffen.
Die Waschmaschine scheint den Transport auch überlebt zu haben. Leider hat sich in der Trommel Schimmel gebildet, da werde ich wohl erst mal ein paar alte Handtücher mit 95°C durchwaschen und dann schauen, wie es aussieht. Sofern ich den Wasserschlauch angeschlossen bekomme. Da brauchen wir noch so etwas wie einen Adapter, da hier in China die Schläuche wohl einfach auf den Wasserhahn aufgesteckt werden. Da gibt es nichts zum Anschrauben. Ich bin gespannt, ob es hier so etwas wie einen Adapter dafür gibt, ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen. Wenn nicht, müssen die Verwandten in Deutschland herhalten und einen neuen Wasserhahn mitbringen, an den wir den Schlauch richtig anschließen können.
Nun wird auf jeden Fall erst mal die Wohnung aufgeräumt, die restlichen Kisten werden versorgt. Und ich glaube, ich werde aus den Kisten der Spedition, die wir noch hier haben, irgendwo ein kleines Lagerfeuer veranstalten....